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Digitalisierung als Antwort auf die Herausforderungen der Fertigungsindustrie

Strenge Nachhaltigkeitsregulierungen, eine neue Form des globalen Wettbewerbs und instabile Lieferketten sind nur einige der Herausforderungen, mit denen die Fertigungsindustrie konfrontiert ist. Darüber hinaus muss die Branche „Schmieröl mit Programmcode kombinieren“, also digitale Technologien in physikalische Produkte integrieren, wie das Beratungshaus Forrester fordert (1). Erfahren Sie in diesem Artikel, wie die Digitalisierung der Industrie dabei hilft, ihre Herausforderungen zu meistern.

Arbeiter blickt auf Roboter und überprüft deren Arbeit auf einem digitalen Bildschirm

Fachkräftemangel, strenge Gesetze und Regularien rund um das Thema Nachhaltigkeit, instabile Lieferketten oder neue Formen des globalen Wettbewerbs – die Liste der Themen, mit denen sich Unternehmen der Fertigungsindustrie auseinandersetzen müssen, ist lang. Dabei können sich einzelne Herausforderungen gegenseitig verstärken, wie beispielsweise der Aufbau eines neuen Supply Chain-Netzwerks: Globale Krisen wie die Corona-Pandemie haben globale Lieferketten teilweise komplett aufgelöst und gestalten den Neuaufbau angesichts strenger Nachhaltigkeitsregulierungen wie das geplante EU-Lieferkettengesetz sehr anspruchsvoll.

Beim Bewältigen der zahlreichen Herausforderungen nimmt die Digitalisierung eine Schlüsselrolle ein. Gartner-Analysten gehen davon aus, dass Technologien künftig den Wert eines Fertigungsunternehmens neu definieren (2). Entsprechend investieren Unternehmen weltweit jährlich mehr als 1,1 Billionen Euro in digitale Transformationslösungen, wie eine Umfrage von PWC aus dem Jahr 2022 ergab (3).

Digitalisierung nimmt Schlüsselrolle bei den Herausforderungen der Fertigungsindustrie ein

Fachkräftemangel

Teure und rare Fachkräfte zählen für Gartner zu den Top-3-Herausforderungen (4). Entsprechend melden fast alle Fachzweige der Fertigungsindustrie unbesetzte Stellen, was häufig zu Mehrbelastungen des bestehenden Personals führt. Moderne IT-Systeme wie Enterprise Content Management Systeme entlasten die Mitarbeiter* in allen Fachbereichen bspw. durch automatisierte Arbeitsprozesse und geben ihnen mehr Zeit für Ihre Kernaufgaben. Die Personalabteilung profitiert so durch automatisierte und schlanke Recruiting-Prozesse, was auch Bewerber beeindruckt.  Ein anderes Beispiel ist die Rechtsabteilung, die durch den Einsatz eines effizientes Vertragsmanagements mit integrierten Workflows von manueller Arbeit entlastet wird.

Zunehmender globaler Wettbewerb

Der wirtschaftliche Druck auf die Unternehmen der Fertigungsindustrie erhöht sich durch neue Formen der Wettbewerbspolitik. Die Rede ist von Decoupling, bei dem sich nationale Märkte von der Weltwirtschaft entkoppeln. Die Folge sind zunehmende Einfuhr- und Ausfuhrverbote für einzelne Rohstoffe und Produkte, zusätzliche regulatorischen Anforderungen für diese Märkte und eine weitere Störung der internationalen Lieferketten. Die Unternehmen sind darauf angewiesen, neue Lieferantennetzwerke aufzubauen, um wegfallende Rohstoffe oder Zwischenprodukte zu ersetzen. Digitale Lösungen optimieren z.B. die digitale Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Herstellern. Darüber hinaus sorgen Datenanalysen und Algorithmen dafür, dass Bestellungen und Lagerbestände besser aufeinander abgestimmt sind.

Instabile Lieferketten

Weil Rohstoffe und Vorprodukte aus dem Ausland fehlten, konnte allein die deutsche Industrie zwischen April 2021 und Mitte 2022 Güter im Wert von ca. 64 Mrd. Euro nicht herstellen (5). Um resiliente Lieferketten herzustellen, sind zahlreiche Bereiche eines Unternehmens involviert. Es geht darum, eine „Single Source of Truth“ herzustellen, die die relevanten Daten und Informationen entlang der gesamten Lieferkette und aus allen relevanten Funktionen einschließlich Einkauf, Vertrieb, Finanzen, Produktentwicklung, F&E und Betrieb einbezieht. Sie versetzt Unternehmen in die Lage, agil und kompetent Entscheidungen zu treffen. Kommt es nun zu Lieferverzögerungen oder zu Abweichungen in der Bestellmenge, wird dies umgehend und automatisch sichtbar. Produktion und Beschaffung können sofort darauf reagieren und ggf. einen anderen Lieferanten beauftragen. Voraussetzung dafür ist ein modernes Lieferantenmanagement.

Was Führungskräfte der Fertigungsindustrie bewegt

Unsere internationale Umfrage ergab:

  • Die 5 größten Hürden in der Industrie
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  • Die 3 chancenreichsten Digitalisierungsprojekte 2024
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Gesetze und Regularien binden Ressourcen

Unternehmen in der EU sind mit zahlreichen gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen wie die EU-Regulierungsinitiative Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das geplante EU-Lieferkettengesetz konfrontiert, die sie künftig einhalten müssen. Die Ausweitung der Berichterstattung fordert von den Unternehmen, rückblickend und zukunftsgerichtet quantitative und qualitative Daten aus allen Bereichen zum Thema Nachhaltigkeit vorzulegen, was nennenswerte finanzielle und personelle Ressourcen bindet. Ein zentrales und übergreifendes Informationsmanagement, das die Basis der geforderten Transparenz schafft, erleichtert die Einhaltung der Berichtspflichten.

Nachhaltigkeit

Nichts weniger als eine klimaneutrale Produktion, eine sichere Versorgung mit Energie aus regenerativen Quellen und die Etablierung eines Lieferantennetzwerkes, das hohe Anforderungen an Menschenrechten und Naturschutz erfüllt, wird von der Fertigungsindustrie erwartet. Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsverpflichtungen spiegelt sich nicht nur auf der Kostenseite wider, sie ist in der Regel auch auf die Unterstützung digitaler Systeme angewiesen. ECM-Lösungen zum Beispiel unterstützten Unternehmen dabei, die Nachhaltigkeit ihrer Lieferkettennetzwerke zu verbessern, indem sie Informationen über Lieferanten und Materialien zentralisieren und so eine bessere Überwachung der Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards ermöglichen.

Digitalisierung mit Schlüsselstellung

Um diese Herausforderungen zu meistern, investieren Industrieunternehmen weltweit über eine Billion Euro in digitale Lösungen (6). Dabei befinden sich 64 % der Unternehmen erst am Beginn ihrer Digitalisierungsbemühungen. Die Ziele sind mehr Flexibilität und Resilienz in der Produktion und gleichzeitig eine Senkung der Kosten. „Digitale Champions“ erreichen der PWC-Studie zufolge mit der Kombination aus Kosteneffizienz und einer größeren Flexibilität häufig zweistellige Renditen.

Ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen von der Digitalisierung profitieren kann, ist die Eissmann Group Automotive. Die Unternehmensgruppe hat über eine zentrale ECM-Lösung mehr als 1.000 Lieferanten digital in ihre Produktion eingebunden und verfügt so über einen echten 360°-Blick auf ihre Lieferanten und über perfekt aufeinander abgestimmte, unternehmensübergreifende Prozesse. Dies spart nicht nur Kosten und Zeit. Durch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in der Lieferkette und durch den einfachen Informationsaustausch kann das Verständnis und das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsaspekte in der gesamten Lieferkette verbessert werden.

Ausblick: Digitale Trends in der Fertigungsindustrie

Hey Doxi, wie ist der Ausblick auf digitale Trends in der Fertigungsindustrie?

Wer seine Informationen und Prozesse beherrscht und seine Geschäftsprozesse automatisiert, schafft die Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung und kann sich im internationalen Wettbewerb durchsetzen. Dies gilt insbesondere angesichts der sich beschleunigenden technologischen Weiterentwicklung. In einem weiteren Blogbeitrag stellen wir Ihnen vor, welche digitalen Trends die Unternehmen der Fertigungsindustrie verfolgen und welchen Nutzen sie sich davon versprechen.

Erfahren Sie, wie Eissmann Group Automotive mit dem Doxis iRoom Lieferanten in Prozesse einbezieht & die Collaboration mit ihnen verbessert

Jetzt lesen

* Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist

Quellen:

(1) Forrester Trends Report, The Future Of Manufacturing, September 2022

(2) Gartner, Manufacturing Digital Transformation and Innovation Primer for 2023, February 2023

(3) PWC, Digital Factory Transformation Survey 2022, June 2022.

(4) Gartner, Manufacturing Digital Transformation and Innovation Primer for 2023, February 2023

(5) Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Materialengpässe setzen deutsche Automobilproduktion massiv zu, November 2022

(6) PWC, Digital Factory Transformation Survey 2022, June 2022

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